Die durch den Landschaftspflegeverband Mittelfranken mit Hilfe von Przewalski-Urwildpferden bewirtschaftete Offenfläche im Tennenloher Forst ist so etwas wie mein Haus-Birdinggebiet. Im Sommer ist sicherlich der dort brütende Ziegenmelker das Highlight. Doch ist es dort das ganze Jahr über interessant, da sich die Waldarten über die Jahreszeiten schön abwechseln. Und es ist immer wieder eine Freude, dort die persönlichen Erstbeobachtungen für jedes Jahr neu zu entdecken. So war ich diesen Freitag dort, um nach dem Wendehals zu suchen. Auch er ist dort ein Brutvogel. Da wir ihn zuletzt an den Garstädter Seen gesehen haben wollte ich nachprüfen, ob er seinen Weg schon nach Tennenlohe gefunden hat.
Als erstes, bevor ich mit der Suche loslegen konnte hat mich erst einmal eine Misteldrossel begrüßt, die so schön fotogen auf einem Zaun gesessen ist, dass ich sie fotografieren musste.
Ich machte mich auf den Weg, die Offenfläche zum umrunden. Da man vom Weg aus immer einen guten Blick ins innere hat war ich guter Dinge, den einen oder anderen Frühjahrsgast zu sehen. Und der Wendehals lässt sich immer gut durch seinen "lachenden" Ruf finden. Darauf habe ich geachtet.
Auf dem Weg Richtung Kugelfangwall konnte ich mehreren Turmfalken beim Jagen zusehen. Nun überquerte ein weiterer Vogel die Offenfläche in seiner ganzen breite, der erst an einen Turmfalken erinnerte. Doch so ganz hat das Flugbild etc. nicht ins Bild gepasst. Ein Blick durchs Fernglas brachte die Gewissheit: ein Kuckuck! Wohl ein Weibchen in der braunen Morphe. Auf den ersten Blick, zumindest was die Größe und Flügelform und -farbe angeht kann er schon an einen Turmfalken erinnern. Nur die Größenverhältnisse und -relationen sind anders. Bevor ich ein Foto machen konnte war dieser leider schon über dem Wald verschwunden.
Nun kam ein Habicht ins Bild, der sich über der Offenfläche von der Thermik in die Höhe heben ließ, mit Beute in seinen Fängen. Leider war dieser auch zu weit weg für ein vernünftiges Foto.
Nun kam auch endlich der erste Gesang der Heidelerche ins Gehör. Hoch über der Offenfläche hat sie ihren melancholischen Singflug vorgetragen. Die Offenfläche bietet den Heidelerchen gute Voraussetzungen zum Brüten, da sie ganzjährig nicht betreten werden kann. Auf dem Kugelfangwall angekommen bot sich eine schöne Aussicht rund um die Offenfläche. Eine einsame Rauchschwalbe sucht sich Ihren Weg zwischen den Bäumen.
Viel interessanter war jedoch das Konzert der Mönchsgrasmücken, das sich mir bot. Gefüht auf jedem zweiten Baum saß ein Mönchsgrasmücken-Männchen und sang, was das Zeug hält. So war es auch nicht schwer, eine zu lokalisieren, um ein Foto machen zu können. Wenig später habe ich mich auf den Rückweg gemacht, diesmal auf der Waldseite des Geheges. Als ich auf an eine Lichtung kam konnte ich auch den ersten Baumpieper des Jahres sehen. Er ließ sich ganz Pieper-Typisch beim Singen hoch tragen, um anschließend den Rest seines Liedes im Gleitflug nach unten vorzutragen. Auch hier war es das erste Mal dieses Jahr, dass ich diesen Gesang vernehmen konnte.
Jetzt kam ein Buchfink-Pärchen ins Bild die dabei waren, Nistmaterial und Futter zu sammlen. Das Männchen bot im Licht sitzend ein sehr schönes Motiv, diese Gelegenheit habe ich direkt genutzt.
Leider habe ich bis jetzt immernoch keinen Wendehals gehört, geschweide denn gesehen gehabt. Etwas schade, aber kein Grund zur Panik, in den kommenden Tagen und Wochen werden sicherlich noch einige ihren Weg auf die Offenfläche finden.
Zum Schluss bot sich mir noch eine Überraschung: schon am Anfang meiner Tour habe ich ja einige Turmfalken über der Fläche kreisen sehen. Offensichtlich war ein Burtpaar dabei, denn kurz vor Ende meiner Tour konnte ich sowohl Männchen als auch Weibchen auf einer Baumspitze sitzen sehen. Ein schönes Bild - und fast, wie auf alten Bestimmungszeichnungen in Fachbüchern. Bleibt zu hoffen, dass es eine erfolgreiche Brut wird.
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