Ringdrossel im Tennenloher Forst

European Goldfinch on a tree
Stieglitz (Carduelis carduelis)

Wer hätte es Gedacht? Bei einem spontanen After-Work-Birden auf der Offenfläche im Tennenloher Forst kann man doch die eine oder andere Überraschung erleben.

 

Während der ersten paar Schirtte an diesem sonnigen Spät-Nachmittag begrüßten mich schon der Wendehals und die Gartengrasmücke mit ihren Gesängen.

Jede Menge Mauersegler und Rauchschwalben kreisten über dem Gebiet.

Zu dieser Zeit muss wohl die Baumpieper-Balz begonnen haben, denn alle paar Meter war ein weiterer Baumpieper von den Bäumen zu hören. Und immer wieder konnte man sehen, wie ein Pieper singend aufsteigt, um im Gleitflug nach unten sein Lied weiter zu trällern.

Neben den bekannten Drosselarten der Mistel- und Singdrosseln waren auch Feld- und Heidelerche zu hören.

Tree pipit singing on a fence
Baumpieper (Anthus trivialis)

Auf dem Weg zum Kugelfangwall haben mich alle paar Meter Goldammern  und Stare begleitet. Außerdem waren aus dem Wald immer wieder Waldlaubsänger zu hören. Somit waren alle bekannten Vertreter der Baumsänger anwesend: Waldlaubsänger, Zilpzalp und Fitis.

 

Über die Offenfläche kreiste ein Turmfalke und ein Mäusebussard. Beim letzteren war ich mir nicht sicher, ob er dabei ist, ein Nest zu bauen oder ob es Blindschleche zum Abendessen gab: aus den Fängen hing etwas längeres herunter, das entweder ein Ast oder eine Schlange / Schleiche hätte sein können.

Auf dem Weg zum Kugelfangwall konnte ich weitere Spechtarten hören und sehen: Während ein Grünspecht aus der Ferne gerufen hat, hat ein Schwarzspecht seelenruhig auf dem Waldboden nach Ameisen gesucht.

Woodlark on a branch
Heidelerche (Lullula arborea)
Common pheasant on a hill
Fasan (Jagdfasan) (Phasianus colchicus)

Common Cockoo male and female
Kuckuck Pärchen (Cuculus canorus)

Seit zwei Jahren entdecken Fasane die Offenfläche für sich. Warum auch nicht, es ist für sie der perfekte Lebensraum. Diesmal konnte ich sehen, wie ein Männchen aus der Offenfläche kommend mit einem Satz den Zaun überwunden hat um schließlich den Kugelfangwall hinauf zu klettern. Dabei ließ er alle paar Meter eindrucksvoll hören, wer der "Dickste" in der Gegend ist.

 

Zu meiner Überraschung wurde ich Zeuge einer Kuckuck - Balz. Erst konnte ich nur das Männchen von weitem rufen hören. Nach einiger Zeit habe ich das Männchen dann auch sehen können, es flog über die Offenfläche und setzte sich etwas weiter entfernt auf einen niedrigen Baum. Kurz danach entdeckte ich unterhalb des Baumes ein Kuckuck-Weibchen. Jetzt kam auch das Männchen hinunter und zeigte sich am Weibchen interessiert. Mit herabhängendem Kopf lief er auf sie zu. Sie schien noch etwas unentschlossen und beobachtete das Treiben aus einer sicheren Distanz.

Das Männchen aber lief unbeirrt weiter auf das Weibchen zu. Schließlich standen sie weniger Meter von einander entfernt auf der Wiese. Das Männchen schien dem Weibchen etwas vor zu tanzen. Die Dame hingegen zeigte sich anspruchsvoll, beobachtete das Gebalze noch einige Zeit und flog schließlich davon - und ließ das arme Männchen unverrichtetert Dinge zurück.

 

Bei meiner Runde um den Kugelfangwall ist mir am Übergang vom alten ins neue Gehege eine Drossel auf dem Boden aufgefallen. Sie saß mit zwei Staren auf der Wiese und hat nach Nahrung gesucht. Erst dachte ich an eine Amsel, aber der Blick durchs Fernglas zeigte eine weiße Fläche auf der Brust. Vielleicht eine leuzistische Amsel? Aber nein, jetzt war die Brust deutlich zu sehen. Es war tatsächlich eine Ringdrossel! Für mich persönlich war es ein Lifer - und so weit ich weiß war es auch die Erstbeobachtung einer Ringdrossel auf der Offenfläche im Tennenloher Forst. Ein perfekter Abschluss für dieses spontane After-Work-Birding.


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